Interview mit Dr. Stefan Voigt

Dr. Stefan Voigt,
stellvertretender Leiter des
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Magdeburg
„Vernetzt wachsen“

Die Handwerkskammer Magdeburg und die IHK Magdeburg hatten am 3. Dezember gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Magdeburg „Mittelstand 4.0 – vernetzt wachsen“ einen virtuellen Digitalisierungssprechtag angeboten. Die individuelle Beratung zielte dabei vor allem auf das Sensibilisieren, Informieren und Motivieren rund um das Thema Digitalisierung.
Ziel war es, den Unternehmen Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung aufzuzeigen und Potenziale zu ermitteln. Nach der Veranstaltung beantwortete uns Dr. Voigt folgende Fragen:

Sehr geehrter Herr Dr. Voigt, welche Resonanz gab es auf Ihr Angebot, gemeinsam mit den Kammern einen digitalen Digitalisierungssprechtag einzurichten?

Seit einiger Zeit gibt es gemeinsame Digitalisierungssprechtage der Handwerkskammer Magdeburg, der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Magdeburg. Die Sprechtage fanden ursprünglich einmal im Quartal in Präsenzveranstaltungen statt. Seit der Corona-Krise sind wir auf eine digitale Durchführung umgestiegen. Zusätzlich bietet das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg seit dem Frühjahr 2020 ebenfalls Sprechtage mit der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau und der Handwerkskammer Halle an. In den einzeln buchbaren Sprechstunden stehen DigitalisierungsexpertInnen aus der IHK, der HWK und dem Kompetenzzentrum den Unternehmen für alle Fragen rund um die Digitalisierung zur Verfügung.

Wie viele Teilnehmer aus welchen Branchen haben dieses Angebot in Anspruch genommen?

Im Schnitt nehmen ein bis zwei Unternehmen pro angebotenem Sprechtag das Angebot wahr und sprechen mit uns über ihre konkreten Digitalisierungsvorhaben.
Dabei ist kein wirklicher Branchenfokus feststellbar. Durch die Zusammenarbeit mit den beiden Kammern werden alle Branchen aus Industrie, Handel und Handwerk angesprochen. Vom Solo-Selbständigen über kleine Einzelhandels- und Handwerksunternehmen bis hin zu mittelständischen Industrieunternehmen haben im letzten Jahr ca. 10 Unternehmen das Angebot wahrgenommen. Wir hoffen, dass im nächsten Jahr mehr Unternehmen auf uns zu kommen.
Das Angebot steht allen Mitgliedsunternehmen der beiden IHK und HWK in Sachsen-Anhalt offen.

Gab es seitens Ihrer Gesprächspartner technische Barrieren im Umgang mit der genutzten ZOOM-Software oder lief alles komplikationsfrei?

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg hat die Zoom-Software ausgewählt, da sie einerseits plattformübergreifend auf jedem Endgerät verfügbar ist und auch rein browserbasiert zur Verfügung steht. Andererseits läuft die Software sehr stabil und ist einfach zu handhaben. Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Sollte ein Unternehmen Zoom nicht nutzen dürfen, können wir auch problemlos auf andere Werkzeuge wechseln.

Wo lagen die inhaltlichen Schwerpunkte des Beratungsbedarfes seitens der Nutzer Ihrer Digitalisierungssprechstunden?

In der Vergangenheit ließen sich keine Schwerpunkte identifizieren. Aufgrund der individuell unterschiedlichen Ausgangslage und Branchenzugehörigkeit sind die Fragestellungen und Digitalisierungsvorhaben sehr divers. In der Zeit der Corona-Pandemie hat sich jedoch gezeigt, dass viele Unternehmen die Frage umtreibt, wie sie bspw. trotz Kontaktbeschränkungen ihr Geschäft weiter betreiben können. Das betrifft bspw. Unternehmen im Weiterbildungsbereich, die sich zu Möglichkeiten im Bereich zeit- und ortsunabhängigen Lernen und Wissensvermittlung (eLearning) informieren wollen. Häufig haben uns auch Einzelhandelsunternehmen angefragt, die erste Schritte im Bereich Online-Vermarktung bis hin zum eigenen Online-Shop gehen wollen.

Gab es unter den Interessenten Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich ihrer Frage- und Problemstellungen?

Auch wenn sich die inhaltlichen Fragestellungen stark unterscheiden, gibt es doch einige Gemeinsamkeiten. Neben den technischen Fragestellungen nach möglichen IT-Werkzeugen sind es vor allem die Fragen nach dem „Wie fange ich an?“ und „Wie gehe ich vor?“.
Hier können wir oftmals direkt im Termin weiterhelfen oder stellen im Nachgang Informationsmaterial – wie Leitfäden, Fallbeispielen o.ä. – bereit. Ein weiteres Feld ist die mögliche Unterstützung von Digitalisierungsvorhaben durch Förderprogramme, hier sind vor allem die Kammern sehr gut informiert und können Tipps weitergeben.

Haben Sie weitere vergleichbare Kommunikations- und Qualifizierungsangebote für die Zukunft geplant? Können Sie bereits Termine bekanntgeben?

Gemeinsam mit den Kammern haben wir für 2021 monatliche Sprechstunden geplant. Mit den beiden Kammern aus Halle haben wir jeweils den ersten Donnerstag im Monat festgelegt. Für den Kammerbezirk Magdeburg haben wir den zweiten Donnerstag im Monat ausgewählt. Sobald die Situation es zulässt, werden wir unsere Magdeburger Sprechstunden wieder hybrid anbieten, d.h. die Unternehmen wählen, ob sie bei uns vorbeikommen oder sich virtuell einwählen.
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg hat darüber hinaus vielfältige, kostenfreie Qualifizierungsangebote rund um die Digitalisierung in fünf Schwerpunktthemen im Angebot. Alle Informationen
dazu finden sich unter www.vernetzt-wachsen.de.

Wie können wir Ihr Projekt als digitales Wirtschaftsmagazin der Region unterstützen?

Für uns ist es wichtig, dass Unternehmen von unserem Angebot wissen. Es gibt noch immer Unternehmen, die die Bedeutung des Themas für sich noch nicht erkannt haben. Diese kommen dann natürlich nicht auf uns zu, obwohl es eigentlich sinnvoll wäre. In meinen Vorträgen sage ich gern, dass ich wette, dass es kein Unternehmen gibt, welches nicht sinnvoll im Bereich Digitalisierung aktiv werden kann. Bisher habe ich keine gegenteiligen Erfahrungen machen können.

Welche Tipps können Sie uns geben, um mit Ihrer Unterstützung auch vernetzt zu wachsen?

Ich denke, wir haben für jedes Unternehmen etwas im Angebot. Unsere Veranstaltungsformate decken diverse Themen ab, beispielsweise wie das eigene Geschäftsmodell hinterfragt werden kann und wie Digitalisierung bei der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells unterstützen kann. Aktuell kann ich jedem Unternehmen nur empfehlen zu schauen, welche kostenfreien Veranstaltungsangebote die derzeit 26 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren als virtuelle Formate umsetzen. 

Unter www.mittelstand-digital.de finden sich alle Termine zur eigenen Qualifizierung im Bereich Digitalisierung.