Interview mit EVERGREEN-Gründer Iven Kurz

“Wir optimieren Deine Geldanlage jeden Tag”

Iven Kurz, Gründer der Leipziger Evergreen GmbH

Sehr geehrter Herr Kurz,

können Sie mir bitte als Gründer von EVERGREEN beschreiben, aus welcher Situation heraus und mit welcher Gründungsidee und Motivation und welchem Unternehmensziel  
EVERGREEN entstanden ist?

Vor EVERGREEN habe ich lange als leitender Fondsmanager gearbeitet und hatte während meiner Tätigkeit oft den Eindruck, dass die heutige Wertschöpfungskette bei Kapitalanlageprodukten noch sehr lang ist. Dadurch kommt es vor allem bei Privatanleger:innen zu hohen Kosten und in der Folge zu geringen Nettoerträgen. Diese Kette innerhalb eines etablierten Unternehmens aufzubrechen ist schwierig, da Kostenstrukturen meist über Jahre gewachsen sind. Also habe ich mich entschieden, einen Asset Manager mit direktem Kund:innen-Zugang aufzubauen. Wir nennen das Direct Asset Management.

Das klingt im ersten Moment einfacher als es ist, denn man muss Wertschöpfung bei der Kapitalanlage neu denken. Bisher ist es klassischerweise so, dass der Produzent und der Vertrieb getrennte Entitäten sind – so hat man auf der einen Seite die Fondsgesellschaften und auf der anderen Seite die Vertriebseinheiten, die primär auf Provisionsbasis die Produkte vertreiben. Die Kosten kumulieren sich dann natürlich und schmälern den Ertrag. Übrigens ist die niedrige Netto-Rendite oft ein Grund für das Desinteresse vieler Menschen an Kapitalanlage. Das wollen wir ändern, indem wir Produktion und Beratung aus einer Hand bieten und somit die Wertschöpfungskette verkürzen, was unweigerlich zu höheren Netto-Erträgen führt.

Welche Erfahrungen und Kompetenzen Sie persönlich einbringen, wie hat sich Ihr Unternehmen seitdem entwickelt?

Nach meinem BWL-Studium mit Schwerpunkt Finanzanalyse habe ich 2002 als Fondsmanager beim Bankhaus Metzler in Frankfurt angefangen und dort den Bereich Wertsicherung und Total Return mit aufgebaut, und später viele Jahre leitete. Das Fondsmanagement habe ich von der Pike auf gelernt. Mittlerweile haben wir ein hochprofessionelles Team von Fondsmanager:innen bei Evergreen mit vielen Jahren an Erfahrung. Es ist uns wichtig, das Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage fundiert und professionell anzugehen. Dazu gehört neben der Auswahl nachhaltiger Investments eben auch ein State of the Art Risikomanagement und eine fortschrittliche Portfoliokonstruktion. Auch nachhaltig orientierte Anleger:innen möchten keine unnötigen Risiken eingehen, erwarten einen angemessenen Ertrag und möchten bei den Kosten nicht über den Tisch gezogen werden.

Mittlerweile managen wir 5 nachhaltige Publikumsfonds, um den unterschiedlichen Bedürfnissen nach Risiko und Ertrag gerecht zu werden. Dazu gehören sowohl passive Produkte als auch Konzepte mit aktivem Risikomanagement.

Gibt es einen Unterschied in der Ertragserwartung oder Rendite zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Anlagen und ist das Risiko automatisch größer?

Grundsätzlich unterscheiden sich Renditeerwartungen von nachhaltigen Geldanlagen nicht von anderen Kapitalanlagen. Tatsächlich können diese manchmal höher ausfallen, da die Nachfrage nach nachhaltigen Investments hoch ist. Das führt teilweise zu einem „Nachhaltigkeits-Premium“ was bedeutet, dass nachhaltige Unternehmen eine höhere Bewertung erfahren können und deshalb einen höheren Aktienkurs haben können. Leider wird dieser Umstand manchmal von den Anbietern ausgenutzt. Dann werden nachhaltige Produkte zu hohen Preisen angeboten und der Anbieter behält einen großen Teil der Erträge für sich. So kommt es vor, dass manche Fonds zwischen 2% und 3% pro Jahr kosten und das fehlt dann langfristig beim Vermögensaufbau.

Analysieren Sie bitte ganz kurz die aktuelle Situation der deutschen Finanzmärkte und teilen Sie unseren Lesern mit, worauf sie bei ihren Geschäften achten sollten.

Im langfristigen Kontext ist es ein Zyklus wie jeder andere. Nach einer langen Aufwärtsphase folgt aktuell eine deutliche Abkühlung. Für langfristig orientierte Anleger:innen also kein Grund, sich unnötig Gedanken zu machen. Überraschend war für viele sicherlich der extreme Zinsanstieg der vergangenen Monate und so hat die Kombination aus fallenden Aktienkursen und steigenden Zinsen für hohe Schwankungen in viele Depots gesorgt. Das neue Zinsniveau ist allerdings auch eine gute Nachricht für die Diversifikation von Portfolios. Der Klassiker unter den Asset Allokationen, das 60/40-Portfolio mit 60% Aktien und 40% Anleihen ist wieder sehr attraktiv geworden, da der Anleihenanteil zum einen wieder einen signifikanten Renditebeitrag leistet und andererseits wieder als echter Diversifikation zur Verfügung steht, da Zinsen künftig wieder das Potential haben zu fallen. Das würde dann zu steigenden Anleihenkursen führen und könnte Aktienkursverluste kompensieren.

Lohnt sich denn ein Blick in die Vergangenheit und wie vergleichbar ist die aktuelle Krise mit vergangenen Wirtschaftskrisen?

Absolut. Ein Blick in die Vergangenheit kann sogar helfen, die momentanen Schwankungen einzuordnen und sich daran zu erinnern, dass Wertschwankungen zur Geldanlage dazu gehören. Das heißt aber auch, dass der Umfang der Schwankungen ähnlich ist, die Ursachen dafür aber immer wieder unterschiedlich. Und deshalb wissen wir zwar, dass die nächste Erholung und die nächste Krise mit Sicherheit kommen werden, wir wissen aber nicht, wann und weshalb. Darum ist es das Beste, seinem gut strukturierten Portfolio nicht allzu viel Beachtung zu schenken und sich bis zur Rente interessanten Dingen zu widmen.

Ihre Einladung als Referent zum 2. Zukunftsforum „Finanzen“ des Netzwerkes Sachsen-Anhalt am 26. Januar ist sicher der Tatsache geschuldet, dass EVERGREEN nicht nur Privatpersonen als Anleger Lösungen aufzeigt.

Genau, wir richten uns auch an Institutionen, Unternehmen und Stiftungen und bieten hier sowohl die Vermögensverwaltung über unsere Publikumsfonds an, sowie das Managen von Spezialfonds – wenn es zum Beispiel um ganz spezifische Risikoniveaus, Ertragserwartungen oder Nachhaltigkeitsthemen geht.

Investmentfonds können für Unternehmen, kommunale Anleger und Stiftungen attraktive Lösungen bieten – für den langfristigen realen Substanzerhalt des Vermögens, für solide und stetige Erträge zur Erfüllung des Zwecks sowie für die Liquidität und Flexibilität des Vermögens.

Wie gelangten Sie in den Kreis der Referenten und mit welchem Konzept werden Sie sich den Teilnehmenden dieser Veranstaltung präsentieren?

Das kam über das N5-Symposium, welches Ende letzten Jahres auch in Magdeburg stattgefunden hat. Dort gab es ein Podium zum Thema „Sustainable Finance“ und wir waren Teil dieser Diskussionsrunde. Im Anschluss daran wurden wir für das Zukunftsforum angefragt.  

Das Thema für uns bei der Veranstaltung ist unter anderem, wieso nachhaltigen Kapitalanlagen speziell für den Mittelstand wichtig sind und natürlich auch, welche Lösungen wir hier zu bieten haben. Als lokaler Asset Manager mit globaler Expertise spielt für uns hier auch die Nähe eine wichtige Rolle, denn so sind wir schnell persönlich erreichbar für den hiesigen Mittelstand in Mitteldeutschland und sprechen auch deren Sprache, aber nicht nur sächsisch. 🙂

Wie beschreiben Sie den Unterschied Ihrer Angebote für Privatanleger und Ihren Finanzierungslösungen für Geschäftskunden?

Einen großen Unterschied gibt es nicht. Das klingt erstmal komisch, unser Ansatz ist unsere Kund:innen – egal ob Privatanleger oder Geschäftskunde – zu begleiten und einen individuellen Service anzubieten. Der größte Unterschied ist der Spar- bzw. Investitionszweck. Während bei Privatanleger:innen die Altersvorsorge der häufigste Zweck ist, sind es bei Unternehmen oft Rücklagen für die Steuer oder auch für langfristige Investitionen. Außerdem ist die noch stärkere Individualisierbarkeit im Rahmen von Spezialfonds zu nennen, die wir für Geschäftskunde:innen immer dann managen können, wenn ein Mindestanlagevolumen erreicht ist. Da bringen sich die Unternehmen aktiv in die Gestaltung der Anlagerichtlinien ein. Persönliche Betreuung durch unsere Berater:innen und Fondsmanager:innen ist aber auch ohne einen Spezialfonds selbstverständlich.

Was unterscheidet Ihre Herangehensweise von den Angeboten der bekannten Banken und Sparkassen, von welchen Vorteilen profitieren Kunden, die sich für EVERGREEN entscheiden?

Da kommen wir auf die eingangs gestellte Frage zurück. Der letztendliche Mehrwert ist die Steigerung des Netto-Ertrags durch Verkürzung der Wertschöpfungskette. Je weniger Bereiche an einem Finanzprodukt verdienen (müssen), desto mehr bleibt für die Anlegenden übrig. Das bedeutet im Ergebnis für Evergreen-Kund:innen eine professionelle, individuelle Kapitalanlage zu institutionellen Konditionen, gebührenfreien Depots und höchster Flexibilität. Darüber hinaus verhindert unser ausschließlicher Fokus auf nachhaltige Kapitalanlage jeglichen Interessenkonflikt.

Als B Corp haben wir zudem den Auftrag für einen positiven gesellschaftlichen Impact, der immer auch Kompass für unser Handeln ist.


Hintergrund:
Nathanael Meyer

Nathanael Meyer, Leiter Presse & Kommunikation bei der Leipziger Evergreen GmbH, hatte per GOOGLE in unserer NEWSBOX den Hinweis auf das Zukunftsforum Finanzen (Magdeburg, 26. Januar 2023; Veranstalter: NETZWERK SACHSEN-ANHALT) gefunden und sofort sein Interesse an unserer INTERVIEWBOX geäußert.

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