Meinung von Martin Müller

Martin Müller zu Gast im Homeoffice von WIPO-Founder Freimut Hengst

Martin Müller ist ganz privat leidenschaftlicher Facebooker und neuerdings unser Finanzexperte, denn er hat als privater Anleger einen Teil seines Erlöses, den er aus mehreren Minijobs zieht, recht erfolgreich investiert. So wurde er Freund und Partner der WIRTSCHAFTSPOST, um hier vorhandenen Defiziten entgegenzuwirken.

Die Freundschaft mit WIPO-Gründer Freimut Hengst kam zustande, weil Martin u. a. als Zeitungsbote für die Mediengruppe Magdeburg arbeitet und Freimut Hengst als früherer Herausgeber der Magdeburger Stadtteilzeitungen eine hohe Affinität zu diesem Job hat.

Martin, die Credit Suisse Bank braucht Hilfe. Ist das ein Einzelfall oder wird es ein Flächenbrand?

Credit Suisse galt als die zweitgrößte Schweizer Bank und wurde mit 50 Milliarden CHF von der Schweizer Nationalbank gerettet. Es ist eine von weltweit 30 Banken, die als „too big to fail“ gelten. Daher hat man sie nicht vom Markt geworfen. Neueste Meldungen besagen, dass die UBS-Bank die Credit Suisse übernahm. Der Nationalrat sei damit einverstanden gewesen. Credit Suisse soll Assets für 600 Milliarden CHF verwalten. Die 50 Milliarden, die die Schweizer Nationalbank transferiert hat hat, werden aber wohl vom Schweizer Steuerzahler getilgt werden müssen. Einen Dominoeffekt, also dass beim Fall einer Bank auch weitere bedroht sind, kann man nicht ausschließen. Die Credit Suisse Aktie hat seit einer Woche um 21,6 % (Stand vom 19. März) verloren und stand zuletzt am Freitag bei 1,96 Euro.

Andere amerikanische Banken, die seit dem 10.03.2023 gefallen sind, sind die Silicon Valley Bank, die Silvergate Bank und die Signature Bank. Ob es einen Kausalzusammenhang mit deren Fall und dem Fall der Credit Suisse gibt, vermag ich nicht zu beurteilen.

Welche Chancen und Risiken siehst Du für Unternehmer und Menschen, die ihr Geld arbeiten lassen wollen?

Wenn man daran glaubt, dass es nach einer Phase der Börsenniedertour wieder einen Aufwärtstrend gibt, so könnte man unterbewertete Aktien kaufen. Am besten tranchenweise, diversifiziert und nicht alles auf einmal. Heutzutage sind aber Anleihen attraktiv geworden. Mit einer Börsenanleihe habe ich mir noch nie einen Default (Ausfall) eingefangen. Wer jedoch Bankaktien kauft, der muss mit weiteren Verlusten rechnen. „Die Märkte müssen ihren Boden finden“ heißt es oft im Börsenmilieu.

Wie wirst Du selbst als Anleger auf diese Situation reagieren?

Ich habe am 14. März 2023 meine Société Générale Aktien gut verkauft, als der Kurs bei 24,29 Euro stand und habe dabei laut Trade Republic App einen kleinen Gewinn  von 1,0 % erzielt. Heute steht die Société Générale Aktie bei 21,08 Euro. Auf diese Weise habe ich mir einen Verlust erspart. Mit dem Erlös habe ich mir eine neue Mutares-Börsenanleihe gekauft. Es ist eine erstrangig besicherte Anleihe, so dass man meinen sollte, hier kann man nichts falsch machen. Mit einem weiteren Drawdown von Bankaktien muss gerechnet werden. Wenn Aktien fallen, dann fallen branchenübergreifend die allermeisten. Innerhalb der letzten fünf Börsentage gab es beispielsweise eine Niederfahrt der Volkswagen-Aktie um -11,33 %, Allianz SE -8,78 %, BASF -5,85 %, Mercedes-Benz-Group -5,98 %.

Das Gespräch mit Martin Müller führten wir am 20. März 2023.
Kontakt: martinmueller267@gmail.com