
Die Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt „LENA“ beging im Jahr 2023 ihr 10-jähriges Jubiläum. Nachfolgend aus dem WIPO-Archiv ein Interview mit Geschäftsführer Marko Mühlstein aus dem Jahr 2021, das kaum an Aktualität verloren hat:

WIRTSCHAFTSPOST:
Die Landesenergieagentur LENA feiert im kommenden Jahr ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum. Was konnten Sie mit der LENA in den vergangenen Jahren erreichen?
Marko Mühlstein: Gemeinsam mit der Landesverwaltung und zahlreichen Kooperationspartnern haben wir die LENA zu einem produkt- und anbieterneutralen Dienstleister für Kommunen, die Wirtschaft und private Verbraucherinnen und Verbraucher entwickelt. Dabei stehen wir im engen Austausch mit unseren Kollegen in anderen Bundesländern und erhielten gemeinsam sogar bundesweite Preise. Das macht das Team stolz, aber nicht selbstzufrieden. Schließlich kennen wir die Herausforderungen und die Bedarfe.
Welche politischen Veränderungen und Auswirkungen für Ihre Arbeit erwarten Sie mit der Regierungsumbildung in Sachsen-Anhalt?
Die großen Herausforderungen der Transformation des Energiesystems und des Klimaschutzes bleiben uns ja erhalten. Die Themen Energie und Klimaschutz mit Wissenschaft und Forschung zusammenzubinden stimmt mich sehr hoffnungsfroh. Schließlich sind es zwei Zukunftsthemen, für die Innovationen unabdingbar sind.
Sie unterstützen Kommunen, Wirtschaft und Verbraucher. Gibt es hier eine Rangfolge oder Prioritätensetzung?
Klares Nein. Unsere entsprechenden Fachbereiche sind personell in etwa gleich aufgestellt und haben eine Vielzahl von Angeboten für alle Kunden. Aber nicht alle unser Aktivitäten sind öffentlich, die intensive Beratung der Abwasserzweckverbände zur Steigerung der Energieeffizienz der zahlreichen Kläranlagen steht nicht in der Zeitung, die Verbraucherkampagne „Jetzt brandheiß tauschen“ sieht man auf LED-Wänden oder hört sie auch im Radio.
Was läuft derzeit im Fachbereich Wirtschaft?
Unsere Aktion „best practice“ läuft gut, wir konnten bisher über 200 reale Beispiele zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung Erneuerbarer Energien von Unternehmen erfassen – sodass jede Branche und Unternehmensgröße für sich passende Anregungen finden kann. Wir kommunizieren diese Beispiele hauptsächlich in unserem Energieatlas aber auch gemeinsam mit Energieberatern, die für uns wichtige Kooperationspartner und Multiplikatoren sind. Hinter uns liegt ein erfolgreiches Werkstattgespräch mit Energieversorgern und der Wirtschaft zum Thema Lastflexibilisierung und Sektorenkopplung und wir haben einen neuen Verleihservice zur Erfassung von Leckagen bei Druckluftsystemen, der auf großes Interesse stößt. Die Aufstellung des Strukturentwicklungsprogramms Energie für das Mitteldeutsche Revier und der
Prozess zur Entwicklung der Wasserstoffstrategie sind weitere spannenden Projekte, an denen wir beteiligt waren.
Wo liegen Ihre Themenschwerpunkte für die nächsten Monate und Jahre, gibt es schon neue Ideen, Aktionen und Kampagnen, von denen wir erfahren dürfen?
Beim Thema Wasserstoff können wir da gleich anknüpfen. Die Umsetzung der vorliegenden
Wasserstoffstrategie wird eine wichtige Herausforderung. Hier soll die LENA im Auftrag der
Landesregierung eine Koordinierungsstelle für das ganze Land und alle Akteure aufbauen. Vor uns steht eine Sanierungswelle der über 550.000 meist veralteten Wärmeerzeugungsanlagen im Land. Außerdem wird das Klima- und Energiekonzept (KEK) entsprechend der Vorgaben aus dem Entwurf des Koalitionsvertrages fortgeschrieben werden müssen. Hierfür leisten wir gern unseren Beitrag. Unsere Angebote werden permanent weiterentwickelt und angepasst, so wie aktuell z.B. die neueste Auflage der Bauherrenmappe Sachsen-Anhalt oder auch neue Onlineangebote zum Thema Mieterstrom.
Im Jahr 2022 werden die ersten sachsen-anhaltischen Kommunen mit dem Zertifikat des Kommunalen Energiemanagementsystems (Kom.EMS) ausgezeichnet. Unser Motto bleibt dabei immer: „WIR MACHEN ENERGIEGEWINNER“.
Zum aktuellen Beitrag „Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt zum Thema “Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit in Unternehmen„