(02.02.2021) Bei einem Ortstermin im Salon von Friseurmeister Oliver Kantelhardt in Halberstadt haben sich Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, und Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, ein Bild von der Lage im Friseurhandwerk gemacht.

„Ich habe zusammen mit meiner Frau ein Friseurgeschäft. Am 16. Dezember 2020 wurde von der Regierung bestimmt, dass wir unser Geschäft, trotz aller Hygienemaßnahmen, schließen müssen. Wir leben von unserem Geschäft. Versprochene Hilfen? Es gibt noch nicht einmal Anträge. Letztendlich beläuft es sich auf Fixkosten. Es gibt keine ausreichende Hilfe für Unternehmerlöhne, Krankenkasse oder Altersvorsorge. Alle Ersparnisse sind fast aufgebraucht. Auch die Ausbildung und damit die Nachwuchssicherung in der Friseurbranche ist in Gefahr. Die Auszubildenden können sich nicht angemessen auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten. Unsere Situation ist katastrophal“, berichtete Kantelhardt.

Hagen Mauer: „Dabei scheinen die Hygienekonzepte der Friseure und Kosmetiker zu funktionieren. Uns ist jedenfalls kein einziger Fall bekannt, indem ein Betrieb zum Infektionsherd geworden ist und auch die eingegangenen Meldungen bei der zuständigen Berufsgenossenschaft sind bundesweit verschwindend ge-ring. Daher entspricht es nicht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, die Friseure und Kosmetiker weiterhin geschlossen zu lassen. Hier müssen Lockerungen her! Es stehen Existenzen auf dem Spiel!“

In seiner Funktion als Obermeister der Friseur-Innung Harz-Bode hatte Kantelhardt einen offenen Brief an die Politik geschrieben, in dem er auf die Not der Friseure aufmerksam macht, Vorschläge unterbreitet und Forderungen stellt. Morgen nimmt er an einer Videokonferenz mit Vertretern weiterer Branchen und Politikern teil.