Leipzig: 9 Mio. Euro für Industriegebiet Seehausen 2 / Ansiedlung Beiersdorf AG

Öffentliche Erschließung vorzeitig beendet, symbolische Einweihung Paul-Beiersdorf-Straße.

(27. 04.2022, Leipzig-Seehausen) Mehr als Kosmetik am Grundstück: Rund neun Millionen Euro, davon 5,7 Millionen vom Freistaat Sachsen und 3,3 Millionen von der Stadt Leipzig, wurden seit dem 1. Spatenstich am 10. Juli 2020 investiert, um das insgesamt 55 Hektar große, rund 86 Fußballfelder umfassende Industriegebiet Seehausen 2 für künftige Ansiedlungen vorzubereiten. Ein erster Teilerfolg ist, wie bekannt, die Vermarktung des 28 Hektar großen Teilbereiches für das künftige Produktionswerk der Beiersdorf AG (Baufeld 1). Zugleich erhielt die neu gebaute Erschließungsstraße für die Baufelder 1 und 2 den Namen Paul-Beiersdorf-Straße. Hierfür hatte sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 23. Juni ausgesprochen.

Industriegebiet Seehausen 2 für Beiersdorf AG

Wie das Unternehmen Beiersdorf am 22. Juni außerdem bekanntgab, plant es nunmehr auf dem benachbarten, 12 Hektar umfassenden Baufeld 2 eine hochmoderne Logistik-Zentrale („Hub“) für den europäischen Markt. Insgesamt will die Beiersdorf AG etwa 200 neue Arbeitsplätze in der Produktionsstätte sowie weitere 400 – bei spezialisierten Dienstleistern – im Hub schaffen.

Oberbürgermeister Burkhard Jung: „Erneut hat Leipzig gezeigt, dass Großansiedlungen schnell, pünktlich, im Kostenrahmen und partnerschaftlich gestemmt werden. Nun gilt es, ebenso zügig und gemeinsam die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Beiersdorf AG auf dem Baufeld 2 mit der Errichtung ihrer europäischen Logistikzentrale beginnen kann. 600 neue Arbeitsplätze für Leipzig sind dabei ein schöner und hoher Ansporn. Mit der Großansiedlung der Beiersdorf AG hatten wir auf dem Baufeld 1 den Anker gelegt für eine neue Branche: die Kosmetik. Wir freuen uns, dass Beiersdorf – nach nur zwei Jahren – erneut in Leipzig investieren möchte.“
Der kommissarische Dezernatsleiter Clemens Schülke ergänzt: „Nimmt die Stadt das neuerliche Kaufangebot der Beiersdorf AG an, können weitere Arbeitsplätze in Leipzig entstehen, in einer Immobilie mit zeitgemäßem Anspruch an den Klimaschutz“.

„Wir haben hier in Leipzig hervorragende Rahmenbedingungen und die strategischen Erweiterungsmöglichkeiten, die wir für langfristiges Wachstum brauchen“, so Malte Schulz, Leiter der europäischen Produktion und Logistik der Beiersdorf AG:
„Wir freuen uns über die schnelle und unproblematische Erschließung und liegen mit dem Bau unseres neuen Produktionszentrums im Zeitplan. Zusammen mit dem geplanten Hub möchten wir hier unsere größte Investition an einem Standort weltweit tätigen.“

Der Bau der Erschließungsanlagen konnte in nur elf von geplanten zwölf Monaten beendet werden. Die künftige Paul-Beiersdorf-Straße misst 490 Meter Länge und etwa 25 Meter Breite, sie wird von 40 neu gepflanzten Bäumen umsäumt. Ihre Benennung erfolgte heute zunächst symbolisch, da nach dem Stadtrats-Votum vom 23. Juni eine gesetzlich verankerte zweiwöchige Widerspruchsfrist abzuwarten ist.

Das offizielle Straßenschild wird eine Erklärungstafel folgenden Wortlauts erhalten: „Paul C. Beiersdorf (1836 – 1896), Pharmazeut und Gründer der Firma Beiersdorf. Seine Pflaster legten den Grundstein für die moderne Pflastertechnologie“.

Ein Bestandteil der öffentlichen Erschließung war u. a. das drei Hektar große und 95.000 Kubikmeter fassende Regenrückhaltebecken. Mit der Wassermenge könnte man das Bauvolumen des Museums der Bildenden Künste vollständig ausfüllen. Das schwerste Betonteil für das Regenrückhaltebecken wog 36,8 Tonnen und wurde mit einem Spezialkran eingebaut.
Der Abwasserzweckverband „Oberer Lober“ übernimmt zukünftig Eigentum, Betrieb und Unterhaltung der wasserwirtschaftlichen Anlagen.
Für die bedarfsgerechte medientechnische Anbindung zur Ver- und Entsorgung wurden insgesamt ca. 4,2 Kilometer Leitungen verbaut. Im gesamten B-Plangebiet wurden u. a. archäologische Untersuchungen sowohl durch die Stadt als auch durch die Beiersdorf AG ausgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass das B-Plangebiet Teil des
Schlachtfeldes der „Schlacht bei Breitenfeld“ (1642) war. Es wurden Skelettreste und Uniformknöpfe entdeckt und gesichert.

Ferner wurden auf 15 Hektar des Gesamtareals Ausgleichsflächen angelegt, darunter der westlich gelegene, fünf Hektar große Traubeneichen-Hainbuchen-Wald mit rund 42.500 neuen Jungpflanzen.
Mit dem vorausschauenden Grunderwerb ab 2006 hatte sich die Stadt Leipzig eine Entwicklungszeit bis zur Baureife von 15 Jahren als Ziel gestellt. Dieses Ziel wurde mit dem Bauabschluss 2021 erreicht.