Mikro-Depot für Umschlag von Paketsendungen macht Zustellung durch Empfänger beeinflussbar

(Magdeburg) Am 05. Mai 2022 ist ein Mikro-Depot für den Paketumschlag in Stadtfeld-Ost, Magdeburg, feierlich eingeweiht worden. Das Depot ist ein wesentlicher Systembaustein des Projektes „Paket-KV-MD2“, welches die Paketzustellung auf der sogenannten „Letzten Meile“ grundlegend verändern soll.

Im Rahmen des geförderten Projektes wurde unter der Federführung der Mediengruppe Magdeburg, die mit ihrer biber post als Zustelldienst für Briefe Erfahrungen einbringen kann, und Unterstützung durch die FIApro UG ein neues Konzept für die Paketzustellung auf der „Letzten Meile“ entwickelt und nun prototypisch mit dem Mikro-Depot in Stadtfeld Ost als wesentlichem Systembaustein umgesetzt.

Die wissenschaftlichen Begleitung erfolgt durch den Lehrstuhl Logistik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Erst in der jüngsten Ausgabe der WIRTSCHAFTSPOST hatten wir berichtet, wie Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek, Inhaber des Lehrstuhls Logistik Logistik an der Uni Magdeburg, in Kooperation mit dem Institut für Automation und Kommunikation e.V. / ifak) und spanischen Partnern, den Einsatz einer Steuerzentrale für autonome Fahrzeuge vorantreibt.

Das Konzept beinhaltet eine anbieterunabhängige Lösung für die Zustellung von Paketsendungen, bei der die Empfänger Einfluss nehmen können, wann und wie sie mit ihren bestellten Waren beliefert werden möchten.

Marco Fehrecke, Geschäftsführer der Mitteldeutsche Verlags- und Druckhaus GmbH und Koordinator der Mediengruppe Magdeburg, begrüßte die Anwesenden: „Gemeinsam mit unseren Verbundpartnern, der Universität Magdeburg und dem Prototypenbauer FIApro UG kann die Mediengruppe Magdeburg das Mikro-Depot in Stadtfeld Ost einweihen. Damit komplettieren wir das innovative Hub-and-Spoke-Konzept für eine nachhaltige, gebündelte und flexible Paketzustellung auf der letzten Meile und versprechen uns eine hohe Akzeptanz bei den Empfängern einerseits aber auch zukünftig den regionalen Gewerbetreibenden andererseits. Wir würden uns freuen, wenn dieses Depot hier in Stadtfeld von der Bevölkerung gut angenommen werden wird“

(von links) Mario Schröter, Abteilungsleiter Verkehrsplanung am Stadtplanungsamt Magdeburg, Marco Fehrecke, Geschäftsführer der Mitteldeutsche Verlags- und Druckhaus GmbH und Koordinator der Mediengruppe Magdeburg, Prof. Dr. Hartmut Zadek, und Andreas Franke, Technischer Leiter FIApro UG. (Foto: Andreas Stedtler)

Im Zusammenspiel mit dem Urban-Hub in der Magdeburger Bahnhofstraße, den verteilt aufgebauten stationären Paketstationen von pakadoo, der Akku-Lade- und Wechselstationen von  swobbee, den mobilen Paketstationen von FIApro sowie den bereits im Stadtbild sichtbaren Paket-Raketen der biber post vom Hersteller ONO wurde am 05. Mai nun mit dem smarten Mikro-Depot ein Schlüsselbaustein des neuen Zustellungskonzeptes der „Letzten Meile“ in Stadtfeld Ost eingeweiht.

Mario Schröter, Abteilungsleiter Verkehrsplanung am Stadtplanungsamt Magdeburg, betonte: „Kürzlich wurde durch den Stadtrat der Verkehrsentwicklungsplan2030plus beschlossenen, womit der hohe Stellenwert des Themas „Letzte Meile“ in der Landeshauptstadt Magdeburg bestätigt wurde. Das vorgestellte Zustellkonzept über Elektro-Lastenräder kann Basis für eine Entlastung der Verkehrssituation in der Stadt sein. Gleichzeitig besteht mit dem skalierbaren Mikro-Depot ein Lösungsansatz, der einen verantwortungsvollen Umgang mit den knappen Flächen der Innenstadt ermöglicht.“

Andreas Franke, Technischer Leiter der FIApro UG aus Magdeburg unterstrich die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern und ergänzte: „Die Konzeption und Entwicklung eines smarten Mikro-Depots orientierte sich einerseits an den Anforderungen der Mediengruppe Magdeburg mit ihren zustellenden Mitarbeitenden und beachtete andererseits die innerstädtischen Restriktionen wie Platzknappheit, so dass nicht nur ein innovativer und zukunftsfähiger sondern auch skalierbarer Hub-and-Spoke-Baustein entstanden ist. Eine Besonderheit des Mikro-Depots ist die Möglichkeit, dieses vollständig zu begrünen, das heißt, sowohl das Dach als auch die Wände können bepflanzt werden. Die notwendige Bewässerung der Pflanzen erfolgt über einen Wassertank, der Regenwasser im Boden des Mikro-Depots sammelt. Somit leistet das Mikro-Depot einen wichtigen Beitrag zur Entsiegelung, Begrünung und Luftreinigung unserer Städte.“

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek, Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (ILM)
Foto: Archiv Wirtschaftspost

In seinem abschließenden Kurzvortrag erläuterte Prof. Dr. Hartmut Zadek, Leiter des Lehrstuhls für Logistik an der Otto-von-Guericke-Universität, das Konzept (s. o.) der sogenannten „Hub-and-Spoke-Galaxie“ näher und erklärte insbesondere deren einzelne Systembausteine. Er erläuterte, warum es sich bei dem Gesamtsystem der biber post um einen Paradigmenwechsel handelt, der die Welt der Paketzustellung auf der letzten Meile grundlegend verändern könnte: „Die Otto-von-Guericke-Universität und das Team des Instituts für Logistik und Materialflusstechnik sind stolz, als Verbundpartner ein bislang europaweit einzigartiges Zustellsystem entworfen zu haben und auch in der Realisierung begleiten zu dürfen. Im Vergleich zu einer Zustellung mit Diesel-Transportern ergeben sich deutliche CO2-Reduzierungen und erstmals wird der Empfänger in der Lage sein, nicht nur über die Art der Zustellung sondern auch die Bündelung seiner Lieferungen gleich welcher Herkunft selbst entscheiden zu dürfen – ein Paradigmenwechsel.“