Bauunternehmen schauen verhalten nach vorn

(29.12.2020) Präsident des Baugewerbe-Verbandes Sachsen-Anhalts zur Lage seiner Branche in der Krise zum Jahreswechsel 2020/2021

„Wir haben die Herausforderungen durch die Corona-Krise gut gemeistert. Das ist nicht zuletzt den großen Anstrengungen unserer Firmen und Mitarbeiter geschuldet. Während die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung in den ersten drei Quartalen preisbereinigt um 5,8 % zurückging, betrug der Rückgang im Bauhauptgewerbe Sachsen-Anhalt nur 3,5 %.“ Dieses Fazit für das Corona-Jahr 2020 zog der Präsident des Baugewerbe-Verbandes, Peter Nitschke.

Der Bauspitzenverband aus Sachsen-Anhalt geht in seiner Prognose für 2021 von einer nominalen Stagnation der baugewerblichen Umsätze auf dem Niveau des Jahres 2020 aus. Unter Berücksichtigung der Preissteigerungen ergibt sich damit ein reales Minus von 2 %. Der Wohnungsbau in Sachsen-Anhalt dürfte am besten durch die Corona-Krise kommen und im laufenden Jahr ein nominales Umsatzwachstum von 0,1 % erreichen.

„Der Druck auf die Wohnungsmärkte hat sich nicht abgeschwächt. Aufgrund des durch Corona gestärkten Trends zum Homeoffice scheint eine eigene Immobilie noch erstrebenswerter. Hinzu kommt, dass die Haupttriebfeder der Wohnungsbauaktivitäten in den vergangenen Jahren, nämlich das äußerst niedrige Zinsniveau, auch weiterhin Bestand haben wird. Die Attraktivität von Investitionen im Wohnungsbau bleibt also ungebrochen“, erläuterte BGV-Präsident Nitschke die Hintergründe zum Wohnungsbau.

In den Jahren 2020 und 2021 wird der Bau für gewerbliche Investoren am deutlichsten unter den Folgen der Corona-Krise leiden. Hier sprechen die Vorlaufindikatoren eine klare Sprache. Der schwache Wirtschaftshochbau wird dazu führen, dass die Umsätze im Wirtschaftsbau 2020 nominal nur um 1,0 % zulegen und im kommenden Jahr um 2,0 % zurückgehen werden.
Noch stärker betroffen sind viele Dienstleistungsbereiche, die auf direkten Kundenkontakt angewiesen sind. Ihre Investitionsfähigkeit und -bereitschaft hat einen starken Dämpfer erlitten.

Das Umsatzvolumen im öffentlichen Bau wird, vor allem im Tiefbau, im nächsten Jahr deutlich einbrechen. „Wir appellieren an die öffentliche Hand, ihre Investitionen weiterhin mindestens beizubehalten und mehr in die Infrastruktur zu investieren. Denn wir befürchten aus leidvoller Erfahrung, dass Investitionen auf den Prüfstand gestellt werden, wenn nach der Pandemie gespart werden muss“, so die Forderung von Nitschke.